Hamburger Sinologische Schriften

von

Daß die Tang-Zeit (618-907) nicht nur der Musik und der Dichtung, sondern auch der Theaterkunst in China eine Blütezeit bescherte, fand bislang nur wenig Beachtung. Dies ist umso erstaunlicher, als zahlreiche Quellen jener Zeit beschreiben, wie stark die Förderung war, die insbesondere Kaiser Xuanzong sowohl dem Tanztheater als auch der Schauspielkunst zuteil werden ließ. Vorwiegend auf der Basis beschreibender Quellen werden in der Arbeit die verschiedenen Formen des Musik-, Tanz- und Sprechtheaters jener Zeit vorgestellt. Auf diese Weise wird ein Bild von der Vielfalt und Lebendigkeit eines Theaters vermittelt, das allerdings nur wenig mit dem europäischen Dramenbegriff gemein hat, sondern vielmehr als ein Gesamtkunstwerk betrachtet werden sollte. Ausgehend vom Begriff des höfischen Theaters stellt sich die Verfasserin dabei die Frage nach dem Anteil und dem Interesse des Hofes an der Förderung dieser Künste. Die Entwicklung des höfischen Theaters zwischen dem siebten und zehnten Jahrhundert ist, so ihre These, ein Meilenstein in der Geschichte des chinesischen Theaters, der künftig stärker berücksichtigt werden sollte.