Hannahs fabelhafte Welt des Kreativen Schreibens

Roman

von

Der Mann blickte sich noch einmal um. Er fröstelte und schlug den Mantelkragen hoch. Die Ulmenallee war um diese Zeit noch menschenleer. Er war sich sicher, dass ihn niemand gesehen hatte. Das Haus, in dem er gerade seinen Personalvorstandskollegen erschlagen hatte, sah so friedlich aus, fast unberu¨hrt. Nur die Buchsbäume im Vorgarten mu¨ssten dringend mal wieder geschnitten werden, dachte der Mann und zu¨ndete sich eine Zigarette an. Langsam, wie ein Flaneur, spazierte er die Ulmenallee hinunter. Das Mädchen im Dachgeschoss, das hinter der Gardine stand und ihm nachsah, hatte er nicht bemerkt. Er war sich seiner Sache sehr sicher. Die Geschichte mit der Frau gestern hatte ihn wieder ins Lot gebracht, ihm sein angeknackstes Selbstbewusstsein zuru¨ckgegeben. Was er jetzt getan hatte, das empfand er als zutiefst gerecht. Es konnte doch nicht sein, dass man ihn einfach so vor die Tu¨r setzte, nach so vielen Jahren, dass man gerade ihn zu so einem Seelenklempner schickte, zu einem Therapeuten, der ihm eine Anpassungsstörung andichten wollte. Einfach lächerlich! Aber derjenige, der das alles zu verantworten hatte, dieses Frontschwein, das ihm gerade letzten Monat noch das Zeugnis verweigert hatte, der lag jetzt tot auf seinen hu¨bsch verzierten Terracotta-Fliesen, dachte der Mann und schnippte seine Zigarette in den Rinnstein.