Hanns Dieter Hüsch: Das literarische Werk

Die politischen Texte

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»Hüschs Zeitkritik war stets Ideologiekritik des skeptischen Individuums, des kleinen Mannes auf der Straße, der sich so seine Gedanken macht. Obwohl er während der Revoltejahre keineswegs abseits stand und sich wie viele damals wünschte ›Komm heißer Herbst und mache / Die Bäume alle rot‹, wurde ihm ein ›bourgeoiser Verniedlichungstrend‹ vorgeworfen … Beim Folklore-Festival auf der Burg Waldeck 1968 buhte man ihn gar unter wüsten Beschimpfungen – ›Kitschgemüt mit Goldbrokat‹ – von der Bühne.
Die Ironie der Geschichte will, dass er heute zu den Letzten – und zugleich Besten – der Branche gehört, die überhaupt noch in den Kategorien von Politik und Gesellschaft, Kritik und Solidarität denken, denken können – ja, die überhaupt noch aus eigenem Antrieb Ideen entwickeln und nicht von angestellten Gagschreibern getextete Texte auswendig vortragen müssen, bis die Quotenguillotine fällt.«
[Quelle: Der Spiegel vom 1. Mai 2000]