Heidelberg-Handschuhsheim: Ein satirischer Blick

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„… Es möge niemand wagen, den Handschuhsheimern Unrecht anzutun oder
sie nicht ganz ernst zu nehmen, denn demjenigen würde gleiches Schicksal
widerfahren, wie es dem eingemauerten Ritter in der Tiefburg ergangen ist.
Das war unsere Losung und die gilt bis heute.“ (Warnung eines ehemaligen
Vorsitzenden des Stadtteilvereins Heidelberg-Handschuhsheim).
Es hat seine Gründe, warum satirische Beschreibungen der
weltberühmten, vielfach romantisch verklärten Stadt Heidelberg oder eines ihrer
Stadtteile, an deren Image man ungern kratzt und wo die Welt „noch in Ordnung“
zu sein scheint, bislang kaum existieren.
Dieser Bildband hebt sich von Reiseführern, Heimatbüchern und
anderen Werken dieser Art deutlich ab. Es werden nur wenige typische
„Bilderbuchfotos“ präsentiert. Vielmehr werden vor allem Aufnahmen gezeigt,
die eine Art zeitgeschichtliche Dokumentation der alltäglichen Einstellungen,
Wünsche, Erwartungen, Sorgen und Nöte der Bewohnerinnen und Bewohner
vermitteln. Neben der Beschreibung architektonischer Gegebenheiten werden
geschichtliche Kuriositäten ebenso aufgegriffen wie aktuelle Modetrends im Privatund
Geschäftsleben. Um den „Schnappschuss-Charakter“ möglichst zu erhalten,
wurden die Bilder mit einer einfachen Digitalkamera aufgenommen und in aller
Regel nicht bearbeitet.
Etliche der in Heidelberg-Handschuhsheim fotografierten Bilder geben aber nicht
nur hiesige Verhältnisse wieder, sondern dürften auch in anderen Ortschaften
der Bundesrepublik Deutschland anzutreffen sein. Oder, um es frei nach dem
Sänger und Schriftsteller Franz Josef Degenhardt auszudrücken: Hier im Innern
des Landes, in Handschuhsheim und anderswo, leben viele längst totgesagte
Gebräuche durchaus noch munter weiter.