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Auf augenzwinkernde, saloppe Weise und völlig unverblümt erzählt der Charles Simic von skurrilen Ereignissen seiner Armyzeit. Er berichtet von einem Soldaten, der sich beim Austreten in langen Unterhosen im Wald verirrt und sein Zelt nicht mehr findet, von einer Messerstecherei unter polnischen Wachsoldaten und einem Kommandanten, der französisches Wasser für vergiftet hält und deshalb einen Tanklastzug nach Amerika schickt.
Mit Kurt Löb, den er sehr schätzt, hat Simic einen kongenialen Illustrator gefunden, der in seinen elf opulenten Zeichnungen dieselbe Beweglichkeit beweist wie der große Meister autobiographischer Literatur und bereits den Erzählband „Das Geheimnis des Glücks“ von Simic in der Edition Refugium illustrierte.

Natürlich lebt dieses Buch von den sehr malerischen Graphitzeichnungen von Kurt Löb. Beeindruckend, wie er die Stimmungslage des Textes erspürt und umsetzt. Dabei macht es einem Kurt Löb nicht leicht mit seinen Illustrationen. Man kann sie nicht eben im Vorbeigehen konsumieren. Sie fordern Aufmerksamkeit, erzählen aber dann eine ganz eigene Geschichte.

Graphische Kunst. Internationale Zeitschrift für Buchkunst und Graphik. Heft 1, 2011