Heinz Tillmann

Roman

von

Rudolf von Tavel erzählt uns in diesem Buch von jener Epoche, in der die technische Zivilisation rücksichtslos in den Bereich patrizischer Beschaulichkeit einbrach und die Geister verwirrte, den Gutsherrn von Prankenau, um nur zwei Beispiele zu nennen, nicht weniger als den Unternehmer Hans Tillmann. Die Repräsentanten der zu Ende gehenden Epoche werden dabei vom Auor in ihrem verspielten Hochmut ebenso angeprangert wie der das Patriziat bis auf den Tod hassende Unternehmer, Typ einer neuen Zeit. – Letztlich ist es aber nicht der Zusammenprall zweier geschichtlicher Epochen, dem von Tavels ungeteiltes Interesse gilt. Ihn beschäftigt vielmehr der Hass, der die sozialen Schichten voneinander trennt und die Menschen ins Unglück stürzt. Das offenbart sich dem Leser wohl am deutlichsten am Schicksal von Hans Tillmann und Herrn Guldwang von Prankenau. Mit anderen Worten: der Mensch vermag sich nach Rudolf von Tavel nur dann zu bewähren, wenn er immer sittlich zu handeln bereit ist. Dies mag auch der Grund sein, warum der Roman mit keinem Happy-End schliesst, dass die Patrizierin Antoinette auf den Bürger Heinz Tillmann verzichten muss, und zwar nicht der ständischen Vorurteile, sondern der Sittlichkeit wegen. Sie allein nämlich verleiht dem Menschen Adel und Würde – eine Auffassung übrigens, die aufs schönste dartut, wie vorurteilslos Rudolf von Tavel den Individuen zu begegnen wusste.