Heldenkult und Heimatliebe

Straßen- und Ehrennamen im offiziellen Gedächtnis der DDR

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Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten begannen im Osten der Sturz von Denkmälern und die Umbenennung von Straßen, zumeist begleitet von heißen Diskussionen. Warum waren vielen Städte zu dieser schnellen Trennung von kulturellen Symbolen bereit? Nach welchen Kriterien hatte man in der DDR Ehrennamen ausgesucht? Inwieweit zeigte sich in ihnen der Machtanspruch und die Gedächtnispflege der Herrschenden? Im Mittelpunkt der kulturhistorischen Studie stehen die Städte Berlin und Jena, kontrastiert von Stalinstadt/Eisenhüttenstadt, Hoyerswerda und Rostock. Straßenbenennungen werden in Bezug zu Ehrennamen für Institutionen, Kollektive oder Städte gesetzt und mit der Traditionspflege der Bundesrepublik verglichen. Johanna Sänger legt hier die erste umfassende überregionale Studie zur Benennungspraxis in Ostdeutschland zwischen 1945 und 1995 vor.