Heliotrop

Gedichte

von

Diese Gedichte sprechen von Erfahrungen, gewachsen in den Zerreißproben des Alltags. In ihrer wunderbar klaren Sprache beschreibt Eva Strittmatter die Trauer um reduziertes Leben, die zermürbenden Konflikte zwischen Pflichten und eigenen Wünschen, die Ängste vor Alter und Vergeblichkeit. Aber auch die ungestüme Freude über erste Zeichen des Frühlings gehören dazu wie das Nachdenken über die Botschaften der Natur und die Werte, die in Erinnerungen ruhen. Eva Strittmatters Gedichte sind poetische Zeugnisse rückhaltloser Selbstprüfungen.

„Ich bin keine Schriftstellerin, die sich mit Problemen befaßt. Natürlich gehen durch mich viele Dinge hindurch, die für die Zeit charakteristisch sind, sie fliegen mich an, weil sie mich in meiner Existenz betreffen. Ich schreibe über sie, sobald ich mit ihnen fertigzuwerden habe. Nicht das abstrakte Problem beschäftigt mich, daraus kann ich keine Poesie machen. Für mich muß das erst vital werden.

Meine Existenz wird nicht nur bestimmt von meinen Bedürfnissen und Interessen, sondern auch vom Leben meiner Familie, meiner Freunde, meiner Leser, und sie ist vom Ablauf der Zeit geprägt, von räumlichen Erweiterungen und Einschränkungen (von tausend Dingen ist die Einzel-Existenz betroffen). All das reflektiere ich in Poesie. Aber ich kann mir kein Problem nackt, theoretisch vorstellen, das ich in Gedichte umsetzen könnte. Es mag Dichter geben, die es können, die nach anderen Prinzipien verfahren. Ich bin nicht so ein Dichter.“

Eva Strittmatter. Aus: „Poesie und andere Nebendinge“