Helmut Steinecker. Unterwald

Fotografien 2007-2010

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Unterwald, als Ortsteil von Windhaag bei Freistadt in Österreich liegt direkt an der Grenze zu Tschechien. Es prägt als Dorf am ehemaligen „Eisernen Vorhang“ Mensch wie Natur und lädt zu einer Auseinandersetzung auf unterschiedlichen Ebenen ein. Im Abbau der Grenze schwingt der Wunsch mit diese zu überwinden und nach Verbindungen zu suchen.
Helmut Steinecker inszeniert Unterwald in seinem dreijährigen fotografischen Werk als Lebensmitwelt, wobei er geräuschlos beobachtet um keine Störung zu verursachen. Dinge werden nicht inszeniert, sondern schnörkellos, dokumentarisch dargestellt. Gerade dadurch ist die Illustration bewegend, aber doch in Ruhe, kraftvoll, oftmals erst auf den zweiten Blick. Beeindruckend ist die Authentizität der Darstellung, wodurch keine Fragen offen gelassen werden. Es ist, wie es ist.

Die Auswahl der Motive zeigt einige Auffälligkeiten: Bäume, Häuser, Fahrzeuge, Werkzeuge, Tiere und Menschen werden gleichwertig dargestellt. Es gibt nur wenige Motive, die sich in den Vordergrund drängen. Die Lebenswelt wird als ganzheitliches Unterwald dargestellt – das Dorf ist der Hauptakteur. Anfangs nur in einzelnen Facetten fassbar, wird seine Ganzheitlichkeit in der Vollständigkeit des Werkes offenbart. Auffallend ist die Bedeutung der Natur, fokussiert auf Bäume und die Verbindungen, die sie schafft. Einerseits als zufälliger Steg über den Fluss und andererseits als Leiter, die Verbindungen auf einer oder unterschiedlichen Ebenen schaffen.

Menschen werden in privaten und öffentlichen Rollen erfasst in der Freizeit und in der Arbeit. Manchmal wurde bei der Anzahl von Motiven die Zahl „drei“ gewählt. Auch hier wieder der Aspekt der Ganzheitlichkeit und eine mögliche Darstellung für Spiritualität. Diese ist nie dominant sondern als leises Geräusch im Hintergrund, tief in Unterwald verwurzelt und sogar in Stein gemeißelt. „Unterwald“ erfasst ein geographisches Gebiet vollständig in seiner Ganzheitlichkeit.
Alexandra Ertelthalner