Hinter vorgehaltener Hand

Der politische Witz in Deutschland

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Nichts fürchten Diktaturen mehr als geistige Attacken. Der politische Witz ist unerbittlich. Er unterliegt keiner Zensur. Kein Staatsmann ist vor der Stimme des Volkes sicher, und was hinter vorgehaltener Hand verbreitet wurde, sind geflüsterte Wahrheiten. Lageberichte des Sicherheitsdienstes der SS zum Beispiel belegen deren Wirkung. Ob Kaiser Wilhelm oder Walter Ulbricht, nicht zu vergessen der „Mann aus Braunau“ und viele andere Potentaten – sie alle bekommen vom „kleinen Mann“ ihr Fett weg. Mit subversiven, oft makaberen Scherzen und Schmähgedichten attackiert das Volk die Obrigkeit. Humor dient als Ventil, um dem Ärger über bestehende Zustände Luft zu verschaffen. In Zeiten größeren Wohlstandes und der inneren Sicherheit vernimmt man dagegen seltener Laute des Volksgeraunes. Der Autor untersucht die Entstehung und die Bedeutung der politischen Witze im 20. Jahrhundert anhand konkreter Beispiele. Verblüffende Parallelen von den Flüsterwitzen aus dem „Dritten Reich“ zieht Wiener zur Witzkultur in 40 Jahren DDR. Er deckt weitere Parallelen zwischen den Witzen und zeitgleichen populären Liedern, Gedichten und Filmen auf. Der kurzweilig geschriebene Band hält dem ereignisreichen vergangenen Jahrhundert einen satirischen Spiegel vor.