Historische Studien

Kommunikation und Historiografie im Umfeld des ottonischen Herrscherhofes

von

Die vergleichende kommunikationsgeschichtliche Untersuchung zentraler historiografischer Schriften aus der Zeit Ottos I. versucht, den außergewöhnlichen Charakter der Werke Liudprands von Cremona aus dem Verhältnis zwischen seiner sozialen Position und den Schriften heraus zu erklären. Die Hypothese über einen maßgeblichen Einfluss von Liudprands Laufbahn auf sein OEuvre wird durch eine Analyse seines Lebenslaufs und seiner Werke belegt und in einem Vergleich mit Texten weiterer ottonischer Geschichtsschreiber (Widukinds von Corvey und Hrotsvits von Gandersheim) überprüft, deren Position als ‚Insider‘ sich durch eine dauerhafte,
institutionell geprägte Stellung im sozialen Gefüge des sächsischen Reichs auszeichnet. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass Liudprands Verhältnis zu und Kommunikation mit dem Herrscherhof durch die Unsicherheit seiner sozialen Stellung geprägt ist. Sein Werk zeigt die Kommunikation eines Außenseiters, der die angestrebte Integration nur beschränkt erreicht hat.