HörBühne

Tragödie in einem Aufzug. Schauspiel- und Opernfassung

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Seit der Uraufführung der ‚Elektra‘ im Jahre 1909, mit der Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss ihre erfolgreiche Zusammenarbeit begründeten, steht Hofmannsthals Schauspiel ‚Elektra‘ im Schatten der begeistert aufgenommenen Opernfassung. Doch schon die Uraufführung des Schauspiels durch Max Reinhardt (1903 in Berlin: mit Gertrud Eysoldt in der Titelrolle) hatte den Durchbruch Hofmannsthals als Dramatiker gebracht. Es wurde als neue ‚anti-klassizistische‘, auf Nietzsche und Bachofen gründende, ‚wilde‘ Form der Antikenrezeption gefeiert.
Die ‚Elektra‘-Cassette enthält zwei große Schätze aus den fünfziger Jahren: eine Studio-Aufnahme des Schauspiels ‚Elektra‘ aus dem Jahr 1959 mit Maria Becker und Maria Wimmer, eine Produktion des SWR, und die Aufzeichnung einer konzertanten Aufführung der Opernfassung aus dem Jahr 1953, mit einer sensationellen, damals ganz ‚modernen‘ Besetzung: Inge Borkh als Elektra, Margarete Klose als Klytämnestra und Annelies Kupper als Chrysothemis, eine Produktion des HR.
Die Gegenüberstellung beider Aufnahmen ermöglicht nicht nur den eingehenden Vergleich beider Kunstformen, sondern macht noch einmal hörbar, auf welcher Höhe der Gesangs- bzw. Sprechkultur sich noch in den fünfziger Jahren nicht nur die Oper (für die das heute noch gilt), sondern auch das Schauspiel in Deutschland befand.
Interpreten: Maria Becker (Elektra), Maria Wimmer (Klytämnestra); Inge Borkh (Elektra), Margarete Klose (Klytämnestra), Annelies Kupper (Chrysothemis)