Homöopathielegitimation aus wissenschaftsphilosophischer Sicht

Vom vorwissenschaftlichen Phänomen zum technowissenschaftlichen Forschungsgegenstand

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Die Homöopathie ist heute ein weltweit verbreitetes Heilverfahren, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Vor allem wegen der Verwendung verdünnter Arzneisubstanzen wird sie seit ihrer Begründung vor über 200 Jahren immer wieder scharf kritisiert. Von Samuel Hahnemann zunächst aus Kritik an der Unwissenschaftlichkeit der damaligen Medizin entwickelt, wird ihr heute selbst häufig vorgeworfen, nicht wissenschaftlich zu sein. In Deutschland hat die Homöopathie mit wenig Überlapp zur universitären Medizin ihre eigenen Diskurse und Infrastrukturen ausgebaut. In den letzten Jahrzehnten tritt die Frage nach Wissenschaftlichkeit und akademischer Akzeptanz aufgrund der hohen Nachfrage in der Bevölkerung und politischer bzw. rechtlicher Forderungen vermehrt in den Vordergrund. Um Homöopathie wissenschaftlich zu erforschen und zu legitimieren, haben sich Debatten in den verschiedensten Disziplinen entwickelt. Neben philosophisch-psychologischen Begründungen existieren auch naturwissenschaftliche Ansätze. Zudem wird versucht, die Homöopathie anhand Methoden evidenzbasierter Medizin zu erforschen. Außerdem kursiert in den Medien und in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen eine Vielzahl von Meinungen, wie die Homöopathie zu erklären sei. Sandra Würtenberger entwirrt die verschiedenen Diskurse und legt in anschaulicher Weise dar, wie und wo wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Homöopathie sinnvoll und möglich ist.