Horst

Rasante Geschichten aus dem Leben des Prekariats

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Deutschland ist politikverdrossen. Nur 70 Prozent aller Wahlberechtigten interessierte 2013, welcher Kanzler die nächsten vier Jahre das Weihnachtsmärchen im Fernsehen vorlesen darf. Kein Wunder! Eine politische Katastrophe jagt die nächste: Ukraine-Krieg, transatlantisches Freihandelsabkommen oder Maut für Krötenwege.
Die Bürger fühlen sich machtlos und von der Politik veralbert. Allerdings lacht niemand außer den Abgeordneten nach der nächsten Diätenerhöhung, besonders nicht die fünf Millionen Arbeitslosen, Praktikanten oder prekär Beschäftigten.
Horst Kroschinski kennt als Langzeitarbeitsloser die Mühlen der ARGE besser als die Tabak-Krümel in seiner Hosentasche. Im Kampf gegen Wiedereingliederungsmaßnahmen bittet er selbst Merkel, Gabriel oder Pfandflaschensammler Günter um Jobs. Er ist sich für keine Drecksarbeit zu schade. Doch führt sein Eifer zum heiß ersehnten Job?

In Bressers Haus zieht der Langzeitarbeitslose Horst Kroschinski ein. Trotz anfänglicher Vorurteile freundet sich der Autor mit Horst an. Er begleitet seinen Nachbarn bei dessen Kampf gegen die Mühlen der Arbeitsagentur.
Dabei ist sich Hartzer Horst für keine Wiedereingliederungsaktion zu schade: Kaffeetrinken mit Kanzlerin Merkel, Fracking unter dem eigenen Mietshaus oder eine Bewerbung als Germany‘s next Topmodel. Doch die Bemühungen reichen nicht. Dennoch gibt der Unterschichten-Don-Quichotte nicht auf.
Michael Bresser zeichnet mit diesem Buch ein witziges Panoramabild der grauen, bundespolitischen Alltagsrealität, die nur mit bunter Fantasie koloriert werden kann. Während viele Menschen nur die Faust in der Tasche ballen, spricht Horst die Probleme der Bevölkerung unverblümt auch an höchster Stelle an und zeigt die Absurdität der deutschen Politlandschaft.