Hudson River

Roman

von

In Salthill-on-Hudson, eine halbe Zugstunde von Manhattan entfernt, ist man gut gekleidet, läßt sich Gesicht und Körper regelmäßig restaurieren und ist in mindestens einem Komitee für wohltätige Zwecke. Was sie alle verbindet ist das schwere Schicksal des Älterwerdens. Mit Ende Vierzig, Anfang Fünfzig befinden sie sich an dem Punkt des Lebens, an dem sich in den Abgründen der Seele ernsthafte Fragen nach Sinn und Zweck des Ganzen einschleichen – untergründig noch. Denn eigentlich wollen sie, dass alles so bleibt wie es ist. In dem kleinen Städtchen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Bis zu dem Tag, an dem mit einem Donnerschlag die Nachricht des Todes von Adam Berendt eintrifft. Adam, der charismatische und geheimnisvolle Junggeselle, Bildhauer und Lebenskünstler, in der Blüte seines Lebens. Adam, den Männern ein Vorbild und Kumpel, den Frauen Objekt der Begierde und Freund. Warum mußte er aber auch bei einem Segeltörn in der Hudson Bay einem ertrinkendem Mädchen das Leben retten und das seine dafür hergeben? Sein Ableben erfüllt das Städtchen mit ungläubigem Entsetzen und wilden Spekulationen: wer war Adam Berendt wirklich? Der Tod wird zum Dreh- und Angelpunkt der sich überstürzenden Ereignisse – ein rasantes Karussell schillernder Figuren und Schicksale kommt in Schwung. Mit Adams Tod rückt auch der eigene Tod näher ins Sichtfeld und je elender ihnen ist, desto exotischer werden sie: Die verhuschte Camille entdeckt ihre Liebe zu streunenden Hunden, nachdem ihr Mann Lionel mit der Krankengymnastin Siri sexuelles Neuland erobert hat, Roger, von seiner Frau Ann Lee getrennt, bezeugt seine Existenz mit der Zeugung eines Kindes, zu dessen Mutter er in keinem engeren Verhältnis steht. Abigail, in ewigem Klintsch mit ihrem Ex-Mann Harry, glaubt mit einem asiatischen Liebhaber ihrer mangelnden Tiefe entgegenzuwirken. In schwindelerregendem Tempo wird das anständige Salthiller Leben auf den Kopf gestellt. Oates ist eine romantische Komödie und zugleich ein beschwingender Gesellschaftsreigen – zum Lachen, zum Weinen – man legt es bis zur letzten Zeile nicht aus der Hand.