hypnos redance

von

Stefan Schweiger ruft in seiner Prosa „hypnos redance“ Motive der Totentanz- und Stundenbuchtradition auf. Teils im Selbstgespräch, teils im Dialog zweier ineinander verflochtener Stimmen ziehen Gedanken Schleifen um Phänomene von Gewalt und Zerfall:
Pestkranke werden massenweise vom Schiff geworfen, Homunculi treten an die Stelle von Menschen. Es sind Szenarien eines allgegenwärtigen Prozesses gegenseitigen Zugrunderichtens, dessen Ursachen der Autor im kulturellen Unbewussten unserer Zivilisation nachspürt.
Mit lakonischer Prägnanz formuliert Schweiger Befunde eines ab- surden Weltgeschehens, das vom Tod als Endpunkt und Antrieb ge- prägt ist. Aus der Dialektik von Vernichtung und Überleben(swillen) entwickelt sich ein furioses Gedankenspiel, das um das Moment der Metamorphose als utopischen Fluchtpunkt kreist.
Anders als der disputierende Philosoph akzentuiert der Dichter die Redeweise des Aperçus und bitterer Polemik: ein sprachmächtiges Memento Mori für eine sich in sprachlosem Konsumationsfuror verausgabende Gesellschaft.