Hypnose

Erzählungen

von

Als Anfang der achtziger Jahre die politische Situation in Polen in der Ausrufung des Kriegszustands kulminiert, legt die renommierte Journalistin aus Protest ihre Arbeit nieder. Aus der Not des Publikumsverbots macht Hanna Krall eine Tugend: sie wendet sich vom Tagesgeschehen ab und jüdischen Themen zu. Ihr Stil wird zunehmend literarisch und vereint in seiner Dichte aufwühlendes Erzählen mit lakonischer Beschreibung. Präzise Beobachtung und das Wissen um die gekonnte Verknüpfung der Schicksalsfäden bestimmen die obsessive Spurensuche. Ihr souveräner Zugriff auf die Fakten und das begründete Vertrauen, dass diese für sich selbst sprechen, bestimmen Hanna Kralls Geschichten, deren Kunst in der Aussparung, im Nichtgesagten liegt, denn »man muss soviel es geht über die Menschen erfahren und dann möglichst wenig schreiben«.

Der Band »Hypnose« ist eine Bestandsaufnahme dieser Entwicklung. Im Zentrum dieser Erzählungen von Hanna Krall stehen Menschen, die dem Holocaust zum Opfer fielen oder ihn überlebten. Die Geschichten erzählen alle davon, wie gegenwärtig die Folgen des Zweiten Weltkriegs noch sind. Und sie handeln von den ewigen Dingen des Lebens: Angst, Liebe, Eifersucht und Tod, für die Polen, Kanada, Israel und Deutschland nur die Kulissen sind.