Ich glaube, sie haben uns nicht gesucht

Zerstreute Prosa

von

Die Quintessenz ist nicht ein Destillat, sondern ein raffiniertes Gemisch. Die Wege des Denkens und Dichtens sind verschlungen und sperren sich gegen jegliche Begradigung. Jens Sparschuh führt mit seinen Essays, Artikeln, Radiobeiträgen und Porträts sicher und voller Esprit durch Orte und Worte, Zeiten und Räume, Gedanken und Gelände. Als »Witz mit Methode« (Tagesanzeiger) wurde der Band Ich dachte, sie finden uns nicht bezeichnet, und daran knüpft Jens Sparschuh nun mit neuem Elan an. Wieder ist er mit Spaten, Kompass und Federkiel unterwegs, betreibt Berliner Stadtarchäologie genauso versiert wie die Rekonstruktion von Gedankengebäuden, besucht den Hühnerhof im Osten wie Lec, den Logiker und wirft hier ein Pankower Streiflicht, um dort das Signalelement Hebbel zu setzen. Behende, leichtfüßig und geistesgegenwärtig durchmisst er den weiten Raum der Schreib-, Rede- und Denkweisen, imaginiert und rekonstruiert, setzt Denkmäler und bringt andere ins Wanken. Er fördert Aufschlussreiches zu Tage, stellt Sicheres infrage und erschließt Mentalitäten ebenso wie Methoden. Weltall, Erde, Mensch – und ich, der Titel eines Textes für SPIEGELspecial, umreißt die Dimensionen und Relationen dieses Bandes, der Sparschuhs große Romane Der Schneemensch, Der Zimmerspringbrunnen und Eins zu eins trefflich begleitet und anreichert.