Ich habe Emma S. getötet

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«In jener Stunde des 2. Juli 1975, als er nicht zu dem Termin bei dem Psychiater kam, habe ich Emma S. getötet, die Schriftstellerin mit dem vom Mann auferlegten Namen, die Frau aus Papier und den medizinischen Fall, die im Spiel erfundene Frau, an die ich geglaubt habe. Ich habe Emma S. getötet, um nach einer neuen Frau zu suchen, die noch nicht geboren ist, um mir einen eigenen Namen zu geben. Ich habe den Entschluß gefaßt, leben zu lernen. Das wird nicht einfach sein. Ich bin fast dreißig.»
In ihrem in Frankreich leidenschaftlich diskutierten autobiographischen Text beschreibt Emma Santos eine bedrängende Grunderfahrung: die totale, krankmachende Abhängigkeit von einem geliebten anderen – und einen lebensgefährlichen Prozeß – den der Ablösung und Selbstfindung.