Ich sehe die Stadt …

Aus dem Tschechischen von Eduard Schreiber und mit einem Nachwort von Radonitzer

von

Daniela Hodrovás Ich sehe die Stadt … nimmt als Zitat auf, was der sagenumwobenen mythischen Gründerin Prags Libuše als Vision der künftigen Stadt entfuhr. Dabei herausgekommen ist ihr ganz eigner Blick auf das Prag der Jetztzeit, auf Schritt und Tritt verwoben mit der Vergangenheit, die hier lebendig und wach scheint. Dazu gehört auch die noch junge »Samtene Revolution« von 1989.

So trifft Daniela Hodrová auf Rabbi Löw und den Golem, auf Kaiser Rudolf II., auf Gustav Meyrink, Josef K., Karel Čapek, Václav Havel und viele andere Geister und Leute, die Prag bis heute bevölkern. Sie durchstreift den Hradschin und das Alchimistengäßchen, den Wenzelsplatz und den Karlsplatz, das Jüdische Ghetto in der Altstadt, begleitet Blanchard bei seinem Ballonflug über Prag.

In diesem Buch, das kein Stadtführer sein will – aber glänzend zum Begleiter vor Ort taugt –, das Türen öffnet in ungeahnte, unvertraute Welten, greift die Autorin auf Motive und Personen zurück, die in ihrer Trilogie Città dolente, die sie zu einer der wichtigsten, ungewöhnlichsten und modernsten tschechischen Gegenwartsschriftstellerinnen gemacht hat, das Erzählgerüst bilden.

Město vidím … (Ich sehe die Stadt …) entstand 1991 für die Pariser Éditions du Chêne, erschien 1992 tschechisch und wurde jüngst ins Italienische übersetzt.