Ich steh hier und singe

Ein Lebenslied mit zweiter Stimme

von

Die elfjährige Ella eilt tagaus, tagein in der Mittagspause und nach der Schule durch Hannovers Straßen und trägt für ein Geschäft Hüte aus. Ihr Vater ist vor einem Jahr gestorben, deshalb hat sie sich selbst diese Arbeit gesucht, um ihre Mutter und ihre beiden Geschwister finanziell zu unterstützen. Im Alter von sechzehn Jahren verliert sie ihre Mutter. Sie muss ihren geliebten Beruf als Putzmacherin aufgeben und erlernt bei der Familie des Hausherrn den Haushalt.
Mit der Heirat eines selbstständigen Kaufmanns beginnt nun ein völlig ungesichertes Familienleben, das ihr unzählige Umzüge in ganz Deutschland und Wechselbäder zwischen Armut und Reichtum, Krankheiten, Unfällen und Todesgefahr beschert. Sie übersteht zwei Weltkriege, vor allem aber die „Schande“ des Suizids ihres trotz allem geliebten Mannes, dessen Krankheit und Tod sie letztendlich in Abhängigkeit von ihren erwachsenen Kindern bringt. Über dreißig Jahre verbringt sie in der fränkischen Kleinstadt Schwabach, wo ihr ältester Sohn als Kantor ansässig geworden ist.
Fünfundzwanzig Jahre hat die Autorin miterlebt. Sie erzählt, wie sie ihre Großmama erlebte, den Konflikt zwischen Ella und ihrer Schwiegertochter Irmgard, der entstand, als sie über fünf Jahre in einer gemeinsamen Wohnung leben mussten. Bis zuletzt bleibt die Frage offen, was den Großvater denn in den Freitod getrieben hat. Am Ende wird das Familiengeheimnis – Suizid aufgrund der Krankheit Syphilis – viele Jahre nach Ellas Tod doch noch gelüftet.