Identität und Gedächtnis

Die "völkische Freimaurerei" in Deutschland und wie man sich nach 1945 an sie erinnerte

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Deutsche Freimaurer tun sich schwer mit dem Kampf des Gedächtnisses gegen das Vergessen. Dies zeigt ihr Umgang mit der eigenen und mit deutscher Geschichte. Sie neigen dazu, unbequeme Wahrheiten über die Vergangenheit zu verdrängen und die Sicht auf die Realität des Gewesenen mit selbstgemachten historischen Kulissen zu verstellen. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung in Bezug auf die 1920er und die frühen 1930er Jahre, im Hinblick auf die Zusammenhänge zwischen Freimaurerei, Nationalismus und Nationalsozialismus. Hier dominieren bis heute selbst verordnete Amnesie, Geschichtsklitterung und wolkiges Deuten.

Höhmann als sozialwissenschaftlichen Autor und engagierten Freimaurer hat das kollektive Wegschauen großer Sektoren der deutschen Freimaurerei gegenüber so mancher völkischen Verirrung seit langem bedrückt, und er empfand es zunehmend schlicht als peinlich, unbequeme historische Wahrheiten immer nur von Wissenschaftlern beschrieben und analytisch erörtert zu sehen, die nicht dem Freimaurerbund angehören. Deshalb legt er, gegründet auf inzwischen wieder zugängliche Quellen, mit dieser Schrift eine erweiterte Fassung seiner bisherigen Arbeiten zur völkischen Vergangenheit der deutschen Freimaurerei in den Jahren von 1918 bis 1935 und zur freimaurerischen „Erinnerungspolitik“ nach dem Zweiten Weltkrieg vor.