Idole

Klaus Heinrich zu Ehren

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Idole sind spätestens mit der (protestantisch inspirierten) Philosophie der Aufklärung in Verruf geraten; Idolatrie ist seither gleichbedeutend mit Götzenverehrung oder heidnischer Abgötterei, der mit Bildersturm begegnet wurde. Zugleich befinden wir uns – zumal nach dem Zusammenbruch der Ideologien – in einer Zeit extremer Idolisierungen.
Von diesem Befund ausgehend, fragen die Autoren an konkreten Beispielen, ob sich nicht gerade die Idole als gesellschaftliche Übergangsobjekte erweisen und so zu Bundesgenossen einer Aufklärung werden, die zwischen dem Theorieverlust der Postmoderne und dem Zwangscharakter der Fundamentalismen hindurchzusteuern versucht.
Alle hier versammelten Beiträge sind einer zentralen Denkfigur des Berliner Religionsphilosophen Klaus Heinrich verpflichtet, der am Anspruch auf Idolatrie festhält, insofern sie nämlich viel älter ist als die gereinigten religionswissenschaftlichen Begriffsdistinktionen und Systembildungen. Heinrichs ästhetisches Subjekt ist die Verkörperung dieses Festhaltens an archaischen Bindungen auch und gerade in den modernen Künsten.

Christof Thoenes: ‚Postremo Roma Roma non est‘
Cornelia Isler-Kerényi: Dionysos und Dionysos-Idol: das Zeugnis der klassischen Vasenbilder
Karl-Heinz Kohl: Xoana, Fetische, Götterbilder: Stärke des Abstrakten – Schwäche der Konkretion
Caroline Neubaur: Idole im Raum
Lorenz Wilkens: Bilderverbot
Horst Bredekamp: Albertis Träume
Klaus Hartung: Die Rückkehr von Berlin. Über das Verhältnis von Sprache und Stadt-Rekonstruktion
Josef Ludin: Vergänglichkeit und Sehnsucht
Ursula Panhans-Bühler: Idole? spatio folds als antidot
Dieter Schnebel: Lauschen- Schauen
Sigrun Anselm: Gregorius – ein mittelalterlicher Ödipus
Jan Assmann: Idolatrie, oder: was ist so schlimm an Idolen?
Hermann Beland: Der Springende Punkt
Rudi Thiessen: Die Inszenierung einer haarfeinen Differenz