ilinx

Mimesen

ilinx. Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft erprobt die Potenziale kulturwissenschaftlicher Forschung. Der Name (ilinx, gr. = Wirbel) ist Programm, denn Strudel entstehen dort, wo verschiedene Strömungen, Theorien und Materialien aufeinander treffen, Gleichfluss durch die Rekonfiguration von Wissen und Dingen dynamisiert wird. Als eine der vier von Roger Caillois definierten Spielkategorien referiert ilinx auf jene Momente, in denen gewohnte Wahrnehmungsmuster auf spielerisch-experimentelle Weise destabilisiert, gestört oder temporär ausgesetzt werden. Die zweite Ausgabe fragt nach den Techniken, Agenten und Methoden, die dort zum Einsatz kommen, wo dank des ‚mimetischen Vermögens‘ (Caillois, Benjamin) Ähnlichkeiten erzeugt werden. Gesucht wird die wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit Mimesen: mit den Praktiken der Nachahmung, Anähnelung, parasitären Aneignung, (Über-)Anpassung und Simulation; mit den Ergebnissen technischer Mimesen, die natürliche Prozesse kopieren, nachstellen oder optimieren; und nicht zuletzt mit den Wissenschaften, die Ähnlichkeiten beobachten oder selbst hervorbringen, indem sie sich Ritualen, Symbolen oder auch den Korrespondenzen zwischen menschlichem und tierischem Verhalten zuwenden. Dabei ist das ‚Sehen und Herstellen‘ von Ähnlichkeiten in seiner charakteristischen Doppelstruktur auch Anlass, über Gewinne und Gefahren kulturwissenschaftlichen Arbeitens nachzudenken – beruhen ihre Verfahren doch oftmals gerade darauf, Korrespondenzen und Affinitäten zwischen entfernten Phänomenen zu realisieren.