Im Zeitraffer

Lyrik und Prosa

von

Auch wenn viele Gedichte einen Blick zurückwerfen und um Erinnerungen und Vergänglichkeit kreisen, ist Wolfgang Brockel ein wacher und kritischer Beobachter des
Gegenwärtigen. Seine Dichtkunst ist allumfassend und teilt das Persönliche und Biographische mit dem Leser. In seinen Versen kommen die uns allen bekannten Facetten des Lebens zum Ausdruck: dunkle Stunden voller Kummer wie glückliche Augenblicke des Seins, Abschied und Verlust von geliebten Menschen wie die Freude über familiäre Geborgenheit. Mit einem ironischen Augenzwinkern sind Brockels Verse dem Hier und Heute zugewandt und scheuen sich gleichwohl nicht, der Melancholie über unsere Endlichkeit Raum zu geben:
Lang ist unser Leben
gemessen an einer Nacht,
doch kurz ist unsere Zeit
ein Wimpernschlag
der Ewigkeit,
der uns gegeben ist.
Die sich den Gedichten anschließenden Prosastücke lesen sich als humorvolle Anekdoten eines Lebens: Wolfgang Brockel klärt über das Phänomen des „Hasentanzens“ auf, das von einer entbehrungsreichen, aber keinesfalls eintönigen
Jugend in der Nachkriegsepoche erzählt, berichtet wird über tierischen Familienzuwachs, der so nicht eingeplant war, und über die Wiederbegegnung zweier Jugendfreunde, die sich über die Wirren von Krieg, Flucht, der Teilung eines Landes und dem Bau einer Mauer aus den Augen verlieren und deren Wege sich nach vierzig Jahren überraschend wieder kreuzen.