Immigranten

von

Dieser beeindruckende Roman erzählt die Geschichte zweier Familien, die vor Ausbruch des Krieges in den 1930er Jahren ins zukünftige Israel eingewandert sind. Deren Geschichte spiegelt den Wendepunkt in den Annalen des jüdischen Volkes im 20. Jahrhundert wider, vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse dieser Zeit. Die Erzählung konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf das Leben Avner Rosenbaums und Rubi Weinstocks, die Vertreter der beiden Familien und enge Jugendfreunde sind.
Avner und Rubi, die ein Gymnasium besuchen, an dem die meisten Schüler aus „guten Familien“ kommen, sind Söhne aus Familien der unteren Mittelschicht, die im heruntergekommenen Süden Tel Avivs leben. Die Berufe der Väter sowie die Nachbarschaft, in der sie aufwachsen, verstärken einen der zentralen Konflikte des Romans: die Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen, die sich komplex und vielschichtig entwickeln.
Der Roman hat eine doppelte Struktur und die Ereignisse werden aus zwei Blickwinkeln erzählt. Der erste Teil wird aus jenen Avners‘, der das Land nach dem Unabhängigkeitskrieg mit seiner Freundin Amira verlässt, um in der Schweiz Medizin zu studieren und zu heiraten. Nach der Rückkehr widmet sich Avner seinen onkologischen Forschungen, während Amira eine Apothekenkette aufbaut und sich auf das Geschäft konzentriert.
Der zweite Teil, der aus Rubis Sicht stammt, schildert dessen Leben als Kind am Vorabend des Zweiten Weltkrieges in Wien, wo er traumatischen Erlebnissen ausgesetzt ist, wie der Internierung des Vaters in Buchenwald oder seiner ohne Eltern angetretenen Flucht ins Mandatsgebiet. Rubi verbringt seine ersten, schwierigen Jahre in einem Internat auf dem Land, abgeschnitten von seinen Eltern. Nachdem er das Gymnasium abgeschlossen und im Unabhängigkeitskrieg gekämpft hat, zieht er nach Wien, um Theaterwissenschaft zu studieren. In seiner Geburtsstadt versucht er einen Umgang mit seiner Vergangenheit und der eigenen zwiespältigen Haltung vis-a-vis Österreichs und der nichtjüdischen Welt zu finden. Rubi wird Theaterdirektor und verbringt seine Zeit zwischen Israel und anderen Ländern. Es gibt eine Reihe von Frauen in seinem Leben, doch gesteht er zu guter Letzt Amira, die inzwischen von Avner geschieden ist, seine Zuneigung. Der Kreis schließt sich, als Rubis‘ Eltern in jenem Spital sterben, in dem Avner als Onkologe arbeitet.