In harten Schuhen. Ein Handwerk

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Im Nachlass von Werner Schwab fanden sich, in Maschin- und Handschrift, auch die Blätter und Hefte eines von 1980 bis 1983 kontinuierlich geführten Arbeitsbuches; darin trug Schwab tagebuchartig Prosatexte ein, die den Leser heute verblüffen: der junge Kunststudent erfand sich, völlig zurückgezogen auf einem abgelegenen Hof in der Oststeiermark lebend, eine eigene Sprache, unbeeinflusst von allen damals praktizierten literarischen Jargons.

Der Alltag, das Schreiben, die Selbstfindung – und der Alltag der Selbstfindung –, das ist der Stoff dieser Aufzeichnungen. ‚Ich bin mir selber wegen des Stils zuwider genug, wegen des Zwangs‘, und: ‚Ich möchte bescheidener herumschlagen wollen‘, notierte Schwab in seiner typischen Paradoxie. Eine rohe Welt voller Verletzungen, grimmiger Witz, Selbständigkeit und Unerschrockenheit sind die Merkmale schon dieser frühen Zeugnisse eines der wichtigsten Autoren der 90er Jahre.