Ingolf Brökel

Poesiealbum 313

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Mit dem kühl prüfenden Blick des Physikers betrachtet Ingolf Brökel seit Jahrzehnten das Absurde im alltäglichen Leben und die wechselnden Gemütslagen der Nation. Er spürt in seinen Gedichten den sich wandelnden Moden und Stimmungen nach und streut mit scheinbar leichter Hand kleine Widerhaken ins lockere Epigramm-Geplänkel, agieren Figuren in Porträts und Rollengedichten zwischen wörtlicher und übertragener Bedeutung. Ein jäher Dreh der Sprache öffnet den Blick für die Gleichzeitigkeit von Heiterkeit und Grauen. Ein Denkvergnügen für unabhängige Geister.
Als Physiker und Dichter hält er sich an das Exakte. Wo scheinbar Stillstand herrscht, erkunden die Gedichte des im Senftenberger Braunkohlenrevier Geborenen Bewegung, Er bringt menschliche Verhaltensweisen und gesellschaftliche Prozesse in epigrammatischer Kürze auf den Punkt. Das Ich begreift sich nicht als Maß aller Dinge; es befindet sich im Dialog mit dem Leser über Gesehenes, Gehörtes, Gefühltes und Gedachtes. Beim Spaziergang durch Wortschatz, Grammatik und Rechtschreibung der deutschen Sprache riskiert Brökel kuriose Gratwanderungen, klopft Witz aus zwischenmenschlichen Verhältnissen und aus Augenblicken Komik.