Ins Blut geschrieben

Vom Leid der Kinder

von

Eine Mutter brachte ihr sechsjähriges Töchterchen mit einem angeborenen Missbildungsmonster der rechten Hand, die zu keiner Funktion fähig war. Das Mädchen trug das Monster, das größer war als der Fuß, in der linken Hand. Eine Handmissbildung von dieser Größe sah Dr. Ferdinand das erste Mal. Das Mädchen hatte große, unschuldige Augen, als er der Mutter versprach, das Monster zu entfernen und dem Handstumpf die Funktion des Griffelgreifens zu beschaffen. Die Operation brachte die ästhetische Verbesserung und gab der Hand zum ersten Mal die Fähigkeit, einen Kugelschreiber zu halten. Die Mutter war überglücklich, dass dem Kind das Monster von der Hand genommen war, und Dr. Ferdinand freute sich, dem Mädchen durch die Operation zu einem besseren Leben verholfen zu haben.

Ünett sagt, dass Wartekinder, was die Waisenkinder sind, missverstanden werden, wenn sie als Ausgeburt, Teufelsbrut, Kanalratten und Abschaum anderer Art tituliert werden. Das ist sehr schmerzhaft, wogegen sich diese Kinder nicht wehren können. Die Scheuklappensicht der Erwachsenen reicht zum Verständnis dieser Kinder nicht aus. Es ist die unzureichende Kenntnisnahme, dass übersehen wird, wie schwer, schmerzhaft und oft katastrophal das Dasein für diese Kinder ist. Der Mangel an Wissen und Verständnis um die Nöte der Kinder ist dann die Ursache der lieblosen, abweisenden und anderswie verkehrten und gestörten Behandlung der Wartekinder mit den Augen der Erwartung und der zehrenden Hoffnung, die dem Gutwill und den Launen der Pflegeeltern hilflos ausgesetzt sind.