Inventarium dero Closterbücher so zu Siegen

Buchkultur und Spiritualität der Franziskaner am Beispiel einer spätmittelalterlichen Klosterbibliothek in der Grafschaft Nassau

von

Das Geheimnis einer verschollenen Klosterbibliothek
Philosophie und Lebenswelten des Franziskanerordens im Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit
Vielfach unbeachtet von der regionalgeschichtlichen Forschung werden in dem vorliegenden Buch erstmals die Hintergründe und geistigen Impulse, die Ende des 15. Jahrhunderts zur Entstehung des Siegener Franziskanerklosters in der Grafschaft Nassau geführt haben, erläutert. Die Erneuerungsbewegung „devotio moderna“ spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle wie das Repräsentationsbedürfnis und das soziale Netzwerk des regierenden Landesherrn Graf Johann V. zu Nassau (1455-1516), das bis in die Niederlande, nach Hessen und Westfalen reichte.
Im besonderen Vordergrund der reich bebilderten Untersuchung steht ein bislang unausgewertetes Bücherverzeichnis aus dem Jahr 1591. Nur wenige Originalquellen zur Geschichte des „Ordo Fratrum Minorum de Observantia“ (1486) in Siegen haben überdauern können. Das Dokument liefert daher wertvolle Erkenntnisse über die kirchengeschichtlichen, religiösen, naturphilosophischen, juristischen und moraltheologischen Studien der Ordensbrüder, die in ihrer Bibliothek über wertvolle Traktate, Predigttexte, Bibelkommentare und wissenschaftliche Schriften verfügten. Insofern gestattet das Buchinventar bislang unbekannte Einblicke hinter die Kulissen des Klosters und des vitalen geistigen Lebens zwischen mittelalterlicher Scholastik und frühneuzeitlichem Humanismus. Doch das Schicksal der Siegener Franziskanermönche ist ebenso ungewiss wie der Verbleib ihrer Buchbestände …