Irdisches Vergnügen

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Arno Schmidt über Brockes:

„Sein eigentliches Verdienst ist, daß er am frühesten und konsequentesten, unbeirrbar und zähe, bis an die eine Grenze des Realismus vorschritt: in einer Zeit, die als Poesie nur das blutig-steife Heldengedicht, die ‚Haupt- und Staatsaktion‘, oder bestenfalls noch das Kirchenlied gelten lies, ist sein Werk völlig menschenleer.“

Jan Philipp Reemtsma über Brockes:

„Brockes ist fasziniert von Variationen und Spiegelungen. Bei den roten Blumen entzückt ihn die Variation des Rot, bei Blumen am Bachrand die Fülle der Farben in den Grünvariationen – und daß sie sich im Bach spiegeln. Wenn er sich Gedanken macht, ob die Welt, wenn man sie durch eine rote Glasscheibe ansieht, nicht vielleicht ebenso „richtig“ aussehe, und was da schon „richtig“ heißen könne – so fällt ihm rechtzeitig ein, daß unser normaler Blick darum (jedenfalls für unseren Planeten) der richtige sein muß, weil wir weniger einförmig sehen. Daß eine Seifenblase darum eigentlich das Gleichnis für Schönheit – und die Welt – schlechthin wird, ist einzusehen.“