It was a Grey Day

Photographs of Berlin

von

So lange die Mauer stand, war West-Berlin städtebaulich Jahrzehnte zurück hinter den bereits sanierten Städten der Bundesrepublik. Brachen, Brandwände, bröckelnder Putz und verrußte Fassaden prägten die Atmosphäre. Im Osten der Stadt sogar noch mehr als im Westen. Aber Berlin hatte eine magnetische Anziehungskraft auf Künstler, Weltverbesserer und Utopisten, die von überall her kamen. Sie und die Freiräume machten Berlin zu einem der ungewöhnlichsten Orte der Welt. Seit dem Fall der Mauer 1989 hat sich viel geändert. Es hat gedauert, jetzt aber geben Sanierung, Neubauten, Schließung von Baulücken und neue Nutzungskonzepte für den Mauerstreifen der Hauptstadt ein neues Gesicht. Und dann kommt Gerry Badger, und fotografiert in ›einer seiner Lieblingsstädte‹ – und ist selbst erschrocken über die Bilder, die er gemacht hat, weil sie sich mit ihrem deprimierend wirkenden Grau in Grau, der Unordnung, dem Wildwuch so sehr unterscheiden von seiner bewussten Vorstellung von der Stadt. Aber er gibt selbst Antwort, wenn er sagt: ›Mich fasziniert das terrain vague der städtischen Szenerie – Brachflächen, drollige kleine Räume, die als improvisierte Gärten und Parks oder sonstwie genutzt werden. Die meisten mögen sie für marode halten, aber für mich sind sie magisch. Ein untrügliches Gespür führt mich stets in die vernachlässigten Ecken einer Stadt – ich weiß, dass ich dort meine Bilder finde. Aber ich will sie keineswegs als vernachlässigt zeigen. Für mich sind sie schön.‹ Wie schön, daran werden wir uns erst erinnern, wenn sie für immer verschwunden sind. Zusammen mit Gerry Badger hoffe ich, dass es so weit nicht kommt.