Jagdsaison

Roman

von

Robert Krugk, Kleinstadt-Gynäkologe und Sonntagsjäger, lauert von seinem Hochsitz aus schon seit Wochen auf das Erscheinen eines besonders kapitalen Rehbocks. Stattdessen dringt an einem heißen Sommerabend ein Liebespaar in das Jagdrevier des Arztes ein: seine ausnehmend hübsche Praktikantin, in der er sich heillos verknallt hat, und ihr Galan, ein in jungen Jahren bereits verfetteter Beamter. Ohne sich weiter zu besinnen, streckt Krugk den Nebenbuhler mit der Flinte nieder und stellt daraufhin, von Geilheit übermannt, dem Objekt seiner Begierde nach. Der Mord und die anschließende Verführung der Praktikantin setzen einen rasanten Automatismus in Gang, in dessen Folge die moralischen Fundamte des westfälischen Provinznestes, ja die gesamte sittlich-soziale Ordnung der Region völlig aus den Fugen geraten.
Franz Hillebrandt erzählt in seinem außerordentlichen Romandebüt von den Perversionen, Aberrationen und Bestialitäten, die Bildungselite und Geldadel nur mühsam unter der Oberfläche einer bürgerlichen Existenz zu bändigen vermögen, in Ausnahmesituationen aber erbarmungslos den schönen Schein durchbrechen. Der Autor zeichnet ein furioses Psychogramm der Gegenwart, das in seiner Radikalität mit vollem Recht auch den Titel „German Psycho“ tragen könnte.