Jahrbuch für Literatur

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Das im letzten Jahr aufgenommene Konzept, mit dem Jahrbuch für Literatur die Grenzen von Rheinland-Pfalz zu überschreiten und es für Schriftsteller aus allen Teilen Deutschlands und darüber hinaus zu öffnen, stellt sich als spannendes Unterfangen der Präsentation aktueller Literatur dar.

Was die Schreibenden in diesen Zeiten zu sagen haben, bezieht sich meist auf Fernes: auf die geografische Ferne, die herangeholt und mit kritischem Blick nahe gebracht wird, wie etwa in Tobias Hülswitts ägyptischen Eindrücken, aber auch in der Erfahrung des Fern-Seins inmitten Deutschlands, wie in der Geschichte des im Exil lebenden Iraners Faraj Sarkohi. Umgekehrt wird aber auch gerade das scheinbar Nächste, beispielsweise im Text von Sabine Peters, wie unter einem Vergrößerungsglas betrachtet und damit in die Distanz gerückt.

Wie in den Jahren zuvor nimmt die Prosa im Jahrbuch den größten Raum ein, doch holt die Lyrik derzeit deutlich auf. Im aktuellen Band präsentiert sie sich in Michael Schmidt-Salomons Ansprache an Bert Brecht oder in den ‚Texturen‘ des aus Luxemburg stammenden Guy Helminger, wie auch im Mikrokosmos der rein subjektiven Verdichtung bei den Lyrikerinnen Maria Eva Reinholz und Sabine Schiffner. Mit Erika Burkart ist eine große Schweizer Dichterin vertreten, auch Norbert Hummelt hat sich bereits einen Namen gemacht, während der ‚Newcomer‘ Steffen Brenner gerade seine eigene Stimme entwickelt.

In der Prosa gehört Thomas Lehr, der den Georg-K.-Glaser-Preis im Herbst 2002 erhielt, inzwischen zu den bekannten Autoren im deutschsprachigen Raum. Seinem Schaffen nähert sich Gabriele Weingartner in einem ebenso einfühlsamen wie kenntnisreichen Essay an. Immer mehr etabliert sich der Georg-K.-Glaser-Preis als wichtige literarische Auszeichnung. In seinem Umfeld entstanden weitere im Jahrbuch dokumentierte Texte, so von Nadja Einzmann, die den Förderpreis erhielt.