Jahresgaben des Winter Verlages

nebst vielen interessanten Notizen über ihn und über Carl Sand den Meuchelmörder sowie Acten-Auszüge aus dem Untersuchungs-Process über Carl Ludwig Sand nebst anderen Materialien zur Beurtheilung desselben und Augusts von Kotzebue

Die Menschenmenge, die sich am frühen Morgen des 20. Mai 1820 am Straßenrand, in den Fenstern der Häuser und rund um die Wiese vor dem Heidelberger Tor aufhält, bemitleidet den jungen Mann, der da durch die Straßen zum Blutgerüst gefahren wird. Letzte Grüße werden ihm zugeworfen, denn dem Mörder, nicht dem Gemordeten, gilt die Sympathie der Zuschauer. Später werden sie den Henkersknechten auf dem Mannheimer Richtplatz blutige Splitter des Gerüsts abkaufen, auf dem die Hinrichtung vollzogen worden ist, und wer eine Locke des Verurteilten erhaschen kann, zählt zu den besonders Glücklichen.

Unter den zahlreichen Schriften, die nach der Ermordung Kotzebues entstanden sind, ist der ‚Authentische Bericht‘, eine kurz nach der Tat entstandene Abhandlung, zu denjenigen zu rechnen, die immerhin den Versuch einer sachlichen Darstellung und Beurteilung unternehmen.