Jardin des Plantes

Roman

von

Der Jardin des Plantes ist eine klassische Pariser Gartenanlage, in deren Nähe Claude Simon im Sommer wohnt, deren Alleen er beinahe täglich abläuft. Ein Ort nach geometrischem Plan, der umgeben von botanischen und zoologischen Gärten und Museen die Vielfalt der Natur erinnert, pflegt und zähmt. Erinnerung und Wiedererzählung von Ereignissen der Lebensgeschichte prägen das Romanwerk von Claude Simon. Jardin des Plantes ist das Portrait eines Gedächtnisses entlang der Geschichte unseres Jahrhunderts. Der Leser von Jardin des Plantes begibt sich hinein in einen Roman, auf dessen ersten Seiten er sich wie in einem künstlichen Garten bewegt – zwischen quadratischen oder rechteckigen Prosablöcken und Bändern, in einem Garten der Sprache und des Gedächtnisses mit der Fülle der Themen, der Leitmotive und Sprachtöne, die Claude Simons monumentales Romanwerk seit jeher bewegen: seine Herkunft aus dem Süden, Paris während der Besatzungszeit, Reisen in alle Himmelsrichtungen, vor allem nach Rußland, seine Arbeitszimmer, die Lieblingsautoren, voran Proust, der Prozeß gegen den Dichter Brodsky oder Momente aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Claude Simons literarisches Gedächtnisportrait arbeitet mit den Tagebüchern Rommels, den Memoiren Churchills und dem Kriegstagebuch seines Regiments. Im Zentrum stehen der Krieg und die Empfindung angesichts des Todes, das Überleben des versprengten Kavalleristen auf jener Straße von Flandern, als nur noch zwei Reiter blieben, ‚darunter ich, und das war’s‘.

Dieser existentielle Augenblick und seine Wiederholung hat einen der größten Schriftsteller dieses Jahrhunderts hervorgebracht, ‚eine literarische Existenz von großer saturnischer Kraft‘ (Ulrich Raulff, Frankfurter Allgemeine Zeitung).