Jurist in bewegten Jahren

Erinnerungen

von

Rudolf Strasser gilt mit Recht als einer der prominentesten Juristen Österreichs. Seiner Federführung ist die Kodifikation des Arbeitsrechts ebenso zu verdanken wie zahlreiche Standardwerke zum Aktien- und Hochschulrecht. Die Gründung der Linzer Hochschule geht auf sein Wirken zurück; für die Voest Alpine saß er im Aufsichtsrat; das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung beriet er in Fragen der Universitätsreform – um nur die wichtigsten beruflichen Stationen zu umreißen.
Diese glanzvolle Karriere war dem Arbeitersohn aus Steyr keineswegs in die Wiege gelegt – in seinen Memoiren blickt der Autor zurück auf wahrhaft „bewegte Jahre“: Strasser ist Zeuge der Februarkämpfe 1934 und fasst 1939 16jährig den Entschluss, zur Marine zu gehen. Den Zweiten Weltkrieg verbringt der junge Mann in Nord- und Ostsee; im Mai 1945 nimmt er als Wachoffizier eines Zerstörers unter dramatischen Umständen an der Evakuierung der Ostgebiete des Deutschen Reiches teil.
Den österreichischen Wiederaufbau erlebt Strasser als Angestellter der Oberösterreichischen Arbeiterkammer, wo seine intensive Auseinandersetzung mit dem Arbeits- und Sozialrecht ihren Ursprung hat. Es folgt eine Doppelkarriere in Wissenschaft und Wirtschaft, die bis zum heutigen Tage anhält.
„Jurist in bewegten Jahren“ ist das Zeitzeugnis eines Mannes, dessen Gestaltungswille es ihm vergönnte, erheblichen Einfluss auf die österreichische Rechtsprechung und Politik zu nehmen.