Kafkas dunkle Augen

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Franz Kafka hat drei Romane geschrieben und Erzählungen, die populär geworden sind: ‚Das Urteil‘, ‚Die Verwandlung‘, ‚In der Strafkolonie‘. Daneben finden sich Texte anderer Art, kurz und änigmatisch, wenige Sätze oder Worte, grammatisch verdichtet, dialektisch auf engstem Raum, eine schwebende Prosa, die kein Ende kennt, keine Mitte, nur Anfang, nur Anfang. In diesen Texten fixiert Kafka das Schicksal der unzeitigen Existenz, eines Lebens, das Sicherheit sucht, aber bodenlos ist, das noch Fragen stellt, mögliche Antworten aber längst verworfen hat, das Gemeinschaft will, aber mit sich allein bleiben muss. Verzweifeltes Leben, das Kafkas Sprachkunst dennoch glänzen lässt. In seinen dunklen Augen werden, auf wundersame Weise, Niederlagen schön. Der Leser gewinnt. Astrid Dehe und Achim Engstler präsentieren 24 dieser knappen Texte und erläutern sie durch ebenso anschauliche wie prägnante Betrachtungen.

Dehe und Engstler bilden seit 2008 ein Autorenteam. Nach Projekten zum Aphorismus und zum Tagebuchschreiben erschien 2011 ihr erstes gemeinsames Buch, der Essayband ‚Kafkas komische Seiten‘. 2013 folgte ihr belletristisches Debut, die Novelle ‚Auflaufend Wasser‘, die für den Klaus-Michael Kühne-Preis und die Hotlist 2013 nominiert war. Im Herbst 2014 erscheinen ihr Roman ‚Nagars Nacht‘ und der hier vorgestellte Essayband ‚Kafkas dunkle Augen‘.