Kamasutra oder die Kunst des Begehrens

Roman

von

In einer Zeit, als Europa noch weit davon entfernt war, Liebe als Gefühl zu erfinden, schrieb im fernen Indien ein bis heute nahezu unbekannter Autor das erste Lehrbuch der Liebe, das Kamasutra. Liebe war keineswegs eine theoretische oder bloß innere Angelegenheit des Herzens. Liebe bedeutet im eigentlichen Sinne Lieben, Lieben heißt Begehren und vor allem Liebe machen, und wie jede körperliche Aktivität erfordert dies Anleitung und Übung. Der Mensch ist nach alter hinduistischer Vorstellung auf dem Weg der Vervollkommnung, wenn sein Körper zum erfahrenen und daher wohlklingenden Instrument des Begehrens und der Lust geworden ist. Kakars Roman führt uns in das Goldene Zeitalter Indiens, in eine Welt, in der die Sinnlichkeit ein elementarer und notwendiger Teil menschlicher Erfahrung war. „?Sündig“? wurden allenfalls diejenigen, die Lust und Liebe voneinander trennten. Der Roman, der den verschlungenen Lebensweg Vatsyayanas – des Autors des berühmten Liebeslehrbuchs – erzählt, erweckt die historischen Protagonisten des Kamasutras und ihr verstörendes Universum zum Leben; aber vielleicht muß man dieses Buch nicht nur als Zeitreise in die Vergangenheit lesen, sondern als ein utopisches Gemälde von lustvoller Körperlichkeit und als einen Entwurf, wie künftig ein anderes, sinnlich bewußteres Liebesleben aussehen könnte.