Kampf um die Klugen

Kompetenz, Bildung und die Wohlfahrt der Nationen

von

China überholt alle. Und Europa?
Bildung und Kompetenz ihrer Einwohner bilden die Grundlage für die wirtschaftliche und technische Entwicklung jeder Nation und ihres Wohlstands. Kompetenzforscher vergleichen mitleidslos die gesamte Menschheit und finden dabei drei Räume mit bestürzenden Leistungsunterschieden. Die besten Schüler finden sich – erster Raum – unter den 1,75 Milliarden Einwohnern Ostasiens (China, Japan, Korea, Vietnam). Das Mittelmaβ stellt – zweiter Raum – die europäische Welt mit 1,15 Milliarden Menschen in Nordamerika, Europa, Russland, Israel und Ozeanien dar.
Die übrigen 4,7 Milliarden – der dritte und gröβte Raum – haben zwar 2,5 bis 6 Kinder pro Frauenleben, aber die schlechtesten Schüler. Jenseits ihres demografischen Drucks kommen diese 4,7 Milliarden Abgeschlagenen auch deshalb in Bewegung, weil sie nicht nur einfach hinten liegen, sondern weiter abrutschen. Denn wenn plötzlich ein Starker wie China ins globale Rennen eintritt und die Industrien der anderen weg konkurrenziert, können auch vielversprechende Aufsteigernationen nicht mehr mithalten. Mit anderen Worten: Zwei Drittel der Menschheit werden unten bleiben, weil in ihren Ländern die Expertise für den Aufbau von High-Tech-Branchen fehlt, ohne die es – jenseits von Rohstoffen – keinen Zugang zu den Weltmärkten gibt.
Die Förderung von Qualifikation und Kompetenz wie auch eine kluge Einwanderungspolitik gehören deshalb zu den dringlichsten Aufgaben der Politik, wenn sie das Wohlstandsniveau ihrer Nationen nicht gefährden wollen. Singapur ist hier am weitesten, gefolgt von Australien und Kanada. Großbritannien und die USA wollen nachziehen, auch einige skandinavische Länder werden diesen Weg beschreiten. Nur wenn ihre Kinder zu den Musterschülern Ostasiens aufschließen, haben sie eine Chance zum Verbleib im Spitzensegment.