Kein Grashalm wächst für sich allein

Geschichten und Gedichte für Menschen von Schule bis Altersheim

von

Sieben Gedichte und sieben Geschichten. Zum Selberlesen, ja,
aber auch zum Vorlesen. Für Menschen jeden Alters. Also mehr als
ein Kinderbuch.
Die Texte sind in ihrer Art durchaus verschieden. Einige sind aus
der Arbeit des Autors als Kinderpfarrer bzw. Religionslehrer er-
wachsen oder stammen aus diesem oder jenem familiären Anlass,
andere sind auch direkt für diese Veröffentlichung geschrieben
worden. Aber alle wollen unterhalten. Es soll einfach Spaß machen,
sie zu lesen.
Aber mehr noch: In allen Texten steckt eine Frage an die Leserin
und den Leser, ja mehr noch: ein Fingerzeig. Diese Seite der Ge-
dichte und Geschichten kommt vielleicht am besten heraus, wenn
man sie vorliest. Deshalb eignen sie sich auch gut für jeden, der in
irgendeiner pädagogischen Verantwortung steht, z.B. als Ethik-
oder Religionslehrer, als Leiter von Gruppen, welchen Alters auch
immer.
Die sieben Gedichte reden von Pflanzen und Tieren, gemeint
aber sind Menschen wie du und ich.
Das Krokodil z.B. ist nicht das konkrete zoologische Lebewesen
im Nil oder im Zoo. Es ist eine symbolische Figur, die uns ermutigt:
Durchbrecht eure Grenzen, lasst euch nicht einsperren! Ebenso die
Fliege mit ihrer Sehnsucht nach einem freien Leben, das sich zu le-
ben lohnt, selbst wenn da große Widerstände sind und das Leben
nur kurz währt. Oder der Frosch. Er hält es mit Sophia Loren, die
einmal gesagt hat: Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben,
sondern die Liebe, wen wir schön finden.
Und so auch die unscheinbarste, alltäglichste, gewöhnlichste
Pflanze: das Gras. Es hat einen unermesslichen Wert, weil es die
steinig, sandige Erde in unsere grüne Heimat verwandelt. Oder die
dreckige Knolle der Amaryllis: Nur der sieht die Schönheit, die in
ihr steckt, der Geduld hat und sich auf sie einlässt. Und die starke,
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schöne Rose, die uns beschenken, nicht aber zu unserem Beutestück
werden will.
Die Gedichte sagen uns etwas. Sie sind Anstöße fürs Leben, in
ihrer verdichteten und gereimten Form. Gebrauchslyrik. Alltags-
poesie. In diesem Sinne sind es pädagogische Gedichte. Das Wort
ist heute verdächtig. Es klingt nach besserwisserischer Belehrung,
nach moralischem Druck. Aber es ist anders. Sie wollen uns berei-
chern, uns das Leben wertvoll und bunt machen. Finde dich nicht
einfach ab mit dem, was du vordergründig vorfindest. In deinem Le-
ben steckt viel, viel mehr drin. Suche es!
Und ebenso sind die sieben Geschichten. Wie macht sich da der
eingebildete Gernegroß lächerlich? Wie eng ist die Welt dessen, der
an die graue Ordnung glaubt und nicht an das bunte Leben? Wie
hohl ist das Leben, wenn man nicht wagt, mit seinem eigenen Kopf
zu denken und Verantwortung zu übernehmen? Und wie gut tut es,
wenn man zu sich stehen kann, gerade dann, wenn andere um einem
herum viel attraktiver erscheinen. Und wie glücklich ist einer, der
versöhnt ist mit sich und den anderen, auch wenn er vielen als Ver-
sager erscheint. Und wie sehr kann sich einer beschenkt fühlen,
wenn er versucht, die Sprache des anderen zu lernen.
Die Adressaten der Geschichten und Gedichte sind Menschen
von Schule bis Altersheim, also alle, die nach dem Leben fragen, die
neugierig sind, verstehen wollen und ihre Freude haben an Spaß und
Überraschung. Die vom Autor, einem Berliner Pfarrer i. R., selbst-
gemalten, sehr einfachen Bilder zu den Gedichten erheben keinerlei
Anspruch auf Qualität. Sie wollen einfach nur Lust machen, die
Texte zu lesen.