Keine Erde mehr für deine Füße

Gedichte von Leben und Tod auf der Flucht

von

Über 25.000 Menschen starben zwischen 2014 und 2018 weltweit auf der Flucht – mehr als die Hälfte von ihnen beim Versuch, nach Europa zu gelangen. Sie ertrinken im Mittelmeer oder verdursten auf dem Weg dorthin in der Wüste. Auf den sogenannten Fluchtrouten gehen sie namenlos zugrunde.
Wie aber kann man den Toten, die nicht mehr für sich sprechen können, eine Sprache geben? Josef Mautner unternimmt diesen Versuch, indem er in einen Dialog mit Gedichten von Nelly Sachs tritt, die u.a. die Erfahrungen ihrer Flucht vor den Nazis in mehreren Bänden verarbeitet hat. Zehn dieser Zwiesprachen sind Collagen zugeordnet, geschaffen von einem, dem die Flucht nach Europa gelungen ist.

Ende der Reise

Steine und
Stacheldraht,
sie markieren das Ende
der Reise.

Wie sterblich der Mensch!
Überleben wird
nur die Wut,
der Hass und der Schmerz.