keiper lyrik

keiper lyrik 20

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In ihrem lyrischen Debüt berichtet Kirstin Schwab von atemberaubenden Momenten. Das können einschneidende Lebensereignisse ebenso sein wie Nuancen alltäglichen Geschehens, Augenblicke des Wahrnehmens ebenso wie solche des Nachdenkens oder Träumens, Konstellationen berückenden Glücks ebenso wie Missstände oder unliebsame Übergriffe, die uns die Kehle zuschnüren. Wie sich all dem sprachlich nähern? Schwab bedient sich umsichtig der weichen kantigen spitzen kuriosen fremden nahen Worte, die sich im Raum des Gedichts auf »ein Zusammen des sich Ausschließenden« (Stefan George) einlassen und alle Widersprüche scheinbar mühelos in sich vereinen. Als gelernte Schauspielerin vermag sie ganze Dramen, seien sie Tragödien oder Komödien oder beides in einem, in wenigen Verszeilen auf den Punkt zu bringen, indem sie kräftige Akzente und feine Nadelstiche, theatralische Gesten und kaum wahrnehmbares Mienenspiel an den richtigen Stellen in Szene zu setzen weiß. Während die Dichterin die Vorgänge des Sprachgebrauchs und des Schreibens durchaus kritisch reflektiert, bleibt doch zugleich ihre poetische Ausdrucksweise wohltuend vertrauensvoll und unmittelbar, indem sie ohne hochgestochene Poetik auskommt und auf das treffende Wort, das präzise Sprachbild baut. So entstehen umgängliche Gedichte, die uns bei allem Tiefgang des Denkens und Fühlens mit Leichtigkeit ansprechen – und uns, wer hätte es gedacht, mitunter auch den Atem rauben.