Kim

Nordkoreas Diktator aus der Nähe

von

Ist Kim Jong-un die Karikatur eines Staatenlenkers mit seltsamer Frisur und exzentrischen Vorlieben? Ein unkalkulierbarer Tyrann, Herr über 25 Millionen geknechtete Untertanen und die Atombombe? Oder ein schlauer Machtpolitiker, der sein erstarrtes Land vorsichtig reformiert? Anna Fifield gelingt eine faszinierende Nahaufnahme von Nordkoreas Diktator.
Die hervorragend vernetzte Büroleiterin der Washington Post in Peking rekonstruiert Kim Jong-uns Leben und seine politischen Ambitionen detailliert und kenntnisreich. Ihre Quellen stammen aus dem unmittelbaren Umfeld der Herrscherfamilie: eine Dynastie, die Nordkorea nun schon in dritter Generation mit mittelalterlicher Härte im Griff hat. Wenig wahrscheinlich schien es zunächst, dass der junge, unerfahrene, weichlich wirkende Basketball-Fan Kim Jong-un ein Land kontrollieren könnte, das schon seit Jahren zu zerfallen droht. Doch Kim III. hat nicht nur die Familienintrigen überlebt, sondern sich – mit der Rückendeckung seines Männerfreundes Donald Trump – einen Platz in der Weltpolitik erobert: Mit Kim Jong-un muss man rechnen, ob man will oder nicht.
Mit gesunder Skepsis und journalistischem Einfühlungsvermögen zeichnet Fifield das Bild des wohl seltsamsten und hermetischsten politischen Regimes der Welt – isoliert und zugleich weltpolitisch bedeutend, eine bankrotte Atommacht – und seines Herrschers, des selbsternannten Geliebten und Geehrten Führers Kim Jong-un.