Kino und Couch

Film und Psychoanalyse im Dialog

von , , , , , , , , , ,

Nicht nur historisch sind Film und Psychoanalyse Geschwister. Das Fiktive und Träumerische, die das Leben prägenden bewussten und unbewussten Dramen und ihre affektiven Wirkungen und das verführerische Begehren – in den Filmen wie in der Psychoanalyse bildet dies alles den Stoff, den wir im Kino zu sehen bekommen.

Die Bilder auf der Leinwand konfrontieren den Einzelnen stets mit sich selbst, mit seinen Affekten, Wünschen und Träumen. Auf eine andere Art macht die Psychoanalyse das Gleiche durch Assoziation und Erinnerung.

Das Kino ist eine Affektmaschine, der es primär um Erleben und Unterhaltung geht. Weinen und Lachen, Spannung und Entspannung, aber auch Angst und Sehnsucht werden in Tragödien und Komödien, in Krimis, Abenteuer- und Liebesgeschichten erzeugt. Oft sind es für die Zuschauenden unbewusste Wünsche, verdrängte Konflikte und verborgene Beziehungskonstellationen, die durch den analytischen Blick erhellt werden können. So wird die Psychoanalyse zur Interpretin der »Traum­fabrik«.

Doch der Film liefert als ästhetisches Produkt stets einen Überschuss, in dem mehr steckt als die psychoanalytische Deutung zu sehen vermag, denn er ist »bigger than life«. Die filmische Phantasie gestaltet das Unbekannte und verweist auf Utopisches. Sie akzentuiert und lenkt den Blick, formt das noch Undeutliche und schärft auf diese Weise die Sinne.