Kirkeeffekt

Luftiges Lehrgedicht

von

„Schöne Falter atmeten mich ein. Entsetzlich langsam kriecht so ein Tag über eine Seite.
Was ich nicht sammeln kann, fällt herunter, fällt auf den nächsten Weg.“

In Silke Peters „Kirkeeffekt“ begegnet dem Leser ein Ich, das sich auf seinem unvorhersehbaren Weg immer wieder verliert und dennoch ein Ziel vor Augen hat. Es verliert sich in der Einsamkeit, verliert in Tagträumen Wolken essend jedes Gefühl von Zeit und Raum. Es begegnet der Liebe, scheint angekommen zu sein und zieht doch wieder weiter, lässt sich fallen in der Freiheit des Luftraumes, beobachtet jedes kleinste Detail, nimmt alles Gesehene in sich auf und trägt es mit sich auf seiner Reise.
„Kirkeeffekt“ setzt fort, was mit „Ich verstehe nichts vom Monsun“ begann. Das luftige Lehrgedicht gibt dem Leser einen Rahmen vor, den er mit seinen Interpretationen füllen kann. Es lässt Platz für Deutungen und die Weiterreise auf neuen Wegen.

Laut FAZ (Rezension zu „Ich verstehe nicht vom Monsun“ vom 11. Dezember 2012) sei das Faszinierende an der Lyrik der Stralsunder Autorin die Spannung der Sprache. Auch „Kirkeeffekt“, der zweite Band des auf drei Bände angelegten Lyrikprojektes, lebt von dieser Art des Schreibens, von der Kurt Drawert in dieser Rezension schrieb: „Mehr kann Sprache nicht leisten.“