Klam

Erzählung

von

Rüdiger Görner zeichnet in seinem Prosadebüt das Bild eines schrulligen Einzelgängers, eines großen Auf-und-ab-Gehers. Dem Hin und Her des Lebens begegnet Klam mit Ironie und Melancholie. Görners ‚Held‘ ist durchaus lebenstüchtig – er hält sich als Marktforscher im teuren London ganz gut über Wasser –, sucht aber Erfüllung in einer virtuellen Kunst-Welt und geht zeitweise seinen verfehlten literarischen Ambitionen nach.
Klam verstrickt sich im Laufe der Erzählung immer mehr in diese überspannten Künstlerkreise und wendet sich einer wohlhabenden, in skurrilen Verhältnissen lebenden Fotografin zu, der das Bestehen auf herkömmlichen fotografischen Verfahren zum Verhängnis werden wird.
In Klam lotet Görner die Möglichkeiten der Inszenierung und Sprachwerdung des Erinnerns aus, geht der Frage der Funktionsweise von Erinnerung nach. Klam ist ein Beobachter (und Beschreiber) seiner selbst, er steht neben dem ‚wirklichen‘ Leben. Zugleich schreiten die ‚großen‘ Themen Geburt und Tod durch dieses Leben. Es höchst vergnüglich zu lesen, wie Rüdiger Görner im Spannungsfeld zwischen Virtualität und Wirklichkeit – dort, wo wir Zeitgenossen alle verortet sind – mit gepflegter Skurrilität, britischer Eleganz und erfrischender Ironie die Frage nach dem richtigen Leben stellt.