Klassiker der Weltliteratur

oder der Optimismus

von

Candide ist eines der bekanntesten Werke der französischen Aufklärung und landete dessen ungeachtet erst einmal auf dem Scheiterhaufen. Doch wie Phönix aus der Asche erhob es sich immer wieder neu in zahlreichen Neuerscheinungen und eroberte die Leserschaft mit der Lebensgeschichte des naiven Candide. Es nimmt Leibniz’ Satz aus der Theodizee „von der besten aller möglichen Welten“ gründlich aufs Korn und jagt seinen Romanhelden nach einem geraubten Kuss aus einem Schloss in Westfalen quer durch die Welt. Er muß Spießrutenlaufen bei der bulgarischen Armee, wählt aus „freiem Willen“ heraus lieber den Tod, wird aber gerettet, erlebt das Erdbeben in Lissabon, gerät in die Fänge der Inquisition, trifft auf Kannibalen, auf Sklavenhändler, landet in El Dorado, wird reich, verliert alles und lernt am Ende, dass er besser seinen Garten zu bestellen hat, statt bloß zu räsonieren. Witzig, äußerst spritzig und mit spitzer Feder geschrieben, gehört dieser Roman auch heute noch zur Pflichtlektüre des Französischunterrichts und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.