Kleine Griechische Bibliothek

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Die 21 Träume (aus ‚Anichtá Chartiá‘, ‚Offene Karten‘, Athen 1974) hat Elytis selbst aus seinen 30 Jahre umspannenden Traumprotokollen ausgewählt und zu einem dreiteiligen Traum-Stück komponiert. Das Thema der Loslösung von der Familie und der Selbstfindung als Dichter erscheint in vielerlei Brechungen (auch in sieben ‚Fragmenten‘), am schönsten im symbolreichsten Traum ‚Borianna‘, der mit dem Symbol ‚Dreizack und Delphin‘ auch eine tiefe Sinnbeziehung zu Elytis‘ Hauptwerk ‚To Axion Esti‘ aufweist. Elytis, der nach heftigen inneren Kämpfen in radikaler Abkehr von der Familie und jeder brotberuflichen Tätigkeit sich nur seinem dichterischen Schaffen widmete, offenbart in seinen Träumen, dass sein Beruf eine in ihm angelegte Berufung war, der er sich nicht entziehen konnte und wollte. Die 21 Träume charakterisieren, wie der Übersetzer und Interpret Günter Dietz aufzeigt, nicht nur den Dichter und seine Epoche, sondern bieten auch dem trauminteressierten Leser eindrucksvolle Beispiele für symbolische Traumarbeit und für das Einwirken eines ‚Höheren Selbst‘.