Kleine Schriften der Städtischen Sammlungen Kamenz

Eine Lesung

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Elazar Benyoëtz pflegt die Kunst des tiefen Auslotens der Bedeutungen unserer Worte. Selbstverständlichkeiten werden hinterfragt, Bedeutungsschichten freigelegt, die im alltäglichen Leben ungeahnt bleiben. Er gibt den Worten einen tieferen Sinn, Worten, die allzu oft nur gedankenlos dahingesagt werden. Fast zwangsläufig entstehen auch neue Wortschöpfungen, die dem Leser, dem Zuhörer weitere Assoziationen eröffnen. Die Aphorismen bringen die Widersprüchlichkeiten des Menschen, die Fragilität seiner Existenz, die Zumutungen und Herausforderungen des Dichterberufs, die Untiefen des Glaubens so konzentriert wie überraschend auf den Punkt ̶ ein Gedankenfeuerwerk, dessen sprachlicher Dichte der Zuhörer in der Lesung kaum folgen kann. So ließ der Wunsch, noch einmal nachzulesen, nachzudenken, dieses Buch entstehen.
Eine ganz neue sinnliche Ebene wird durch die Aquarelle Metavels hinzugefügt. Sie bingt mit ihren Werken viel mehr als eine reine Illustration der Texte. Es entsteht ein eigener bildlicher Kosmos, der die Worte umspielt, neu interpretiert und mit und neben ihnen neue Welten eröffnet. Miniaturen, überzogen von feinen Gespinsten, poetische Traumgebilde, wohl überlegt komponiert, unendlich kostbar erscheinend. Kaum ein Vergleich mit anderen Werken der zeitgenössischen Kunst ist angemessen, wenn überhaupt, so erinnern die Blätter Metavels an mittelalterliche Buchmalerei mit ihren ganz eigenen Bildwelten in leuchtenden Farben und detailliert-feiner Ausführung